Privatsphäre ist uns Menschen häufig sehr wichtig, denn jeder braucht mal Momente ganz für sich alleine. Zeit, um zur Ruhe kommen zu können, Zeit, sich auf sich konzentrieren zu können, Zeit, sich um sein eigenes Wohlbefinden zu kümmern.
Diese Privatsphäre ist auch für unsere Tiere sehr wichtig. Einfach mal nicht dem Hund hierher gehen, um zu sehen, was er im Garten tut, fällt manchmal schwer, wenn die Angst mitschwingt, 'gräbt er jetzt den Garten um?' Oder allein der Gedanke, 'was könnte er jetzt anstellen?' Manchmal fällt es schon schwer, das kuschelige Körbchen des geliebten Vierbeiners zu umgehen und ihn in Ruhe zu lassen, wenn sich der Hundefreund darin befindet oder die Samtpfote mit dem flauschigen Fell. Das fällt häufig besonders schwer, wenn man Kind ist und doch einfach mitkuscheln möchte, weil man seinen Fellfreund so liebt.
Dass es nicht immer angenehm ist, zeigen unsere Vierbeiner schon an der Mimik. Viele halten es aus und ertragen es. Das wird häufig verwechselt mit "das macht dem nichts aus." Eine unangenehme Situation zu ertragen, ist manchmal sehr schwer. Dann noch gelassen zu bleiben und nicht zu knurren oder gar zu beißen, verlangt viel von unseren Tieren ab. Und das bei einer Kleinigkeit, die selbstverständlich sein sollte, wie Privatsphäre, die jedes Lebewesen braucht.
Privatsphäre ist aber nicht nur das Körbchen oder der Ruheplatz, es ist viel mehr als das. Beim Spazieren gehen, stehen bleiben zu dürfen und zu schnüffeln, wo es einen gerade hinzieht. Natürlich vorausgesetzt, es ist sicher für unseren Fellfreund.
Den gemeinsamen Alltag mehr danach zu befragen, "möchte oder braucht mein Freund in Tiergestalt jetzt mehr Zeit für sich?" Und dabei noch einen feinen Blick zu haben, ist es ein Zurückziehen, weil er gerade Zeit für sich braucht, oder ist es ein Zurückziehen, weil ein Problem besteht. Ist es körperlich, geistig oder seelisch? Die Gründe herauszufinden, ist nicht immer eine einfache Aufgabe, die wir Menschen in diesem Moment haben.
Mir persönlich ist es wichtig zu sagen, nur weil eine Situation ertragen wird, heißt es noch lange nicht, dass es auch ok ist. Tierhaltern, die einen achtsamen und respektvollen Umgang mit ihrem Tierfreund hegen, sind sich dessen schon lange bewusst.
Bedenkt, dass euer tierischer Freund eine eigene Persönlichkeit ist. Eine Persönlichkeit, die ihre eigenen Vorlieben hat. Eine Persönlichkeit, die ihre eigenen individuellen Bedürfnisse hat. Eine Persönlichkeit, die ihre Freiräume braucht. Eine Persönlichkeit, die ein Recht auf Privatsphäre hat.
Wie sagte mein geliebter Katzenfreund Speedy einmal zu mir: "Privatsphäre ist das, was es braucht, wenn man sich um sich selbst kümmern will und muss."
Ich wusste genau, was er meinte.
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Melanie (Mittwoch, 06 September 2017 23:15)
Liebe Andrea, das hast Du so lebendig und verständlich beschrieben. Ich hätte am Liebsten weiter und weiter gelesen. Danke dafür! Mögen es viele viele Tierhaltung lesen und verstehen und umsetzen. ♡