Ich weiß, du denkst schon: „bitte was?“ Keine Angst, es wird nicht allzu politisch, aber dafür umso fairer für dich und dein Tier.
Warum ich diesen Artikel schreibe
Ich bin jetzt schon einige Jahre mit der Tierkommunikation unterwegs. Ich kenne viele Konflikte, die es zwischen Mensch und Tier gibt. Wahnsinnig viele davon sind Missverständnisse. Oder ab und an mal Sturheit von einer der Parteien. Ich mag es gar nicht mal stur nennen. Es gibt einfach festgefahrene Meinungen, von denen man nicht abrücken möchte. Warum auch immer muss natürlich im Einzelfall geklärt werden.
Was mir in dem Kontext manchmal über die Füße läuft, ist, dass es immer mal wieder Menschen gibt, die den Tieren ihre Meinung mit aller Gewalt überstülpen wollen oder versuchen wollen, die Tiere mit schwarzer Pädagogik zu überzeugen was sie zu tun und zu lassen haben.
Das passiert selten und ich weiß, dass wenn es passiert, oft auch einfach die pure Verzweiflung und nicht mal ein böser Wille oder ein narzisstischer Halter dahintersteckt.
Man kann sich vorstellen, dass es nicht wirklich zielführend und auch unfair ist, dass bei seinem Tier anzuwenden. Man kann sich vielleicht vorstellen, dass Drohungen unterm Strich nur eins machen: Beziehungen demolieren und im schlimmsten Fall zerstören.
Das wollen wir ja auf gar keinen Fall!
Meine Aufgabe als Tierkommunikatorin ist es, zwischen Mensch und Tier zu vermitteln und Wünsche und Vorstellungen in beide Richtungen weiterzugeben. Wenn mir eine Frage für das Tier gestellt wird oder es mit einem gewissen Druck an das Tier herangetragen werden soll, ziehe ich eine Linie zum Schutz der Tier - Menschbeziehung. Ich erkläre, warum es keinen Sinn macht, es so zu formulieren und es dem Tier so „verklickern“ zu wollen.
Versetz dich mal kurz in deine Kindheit zurück. Im Idealfall hattest du eine tolle Kindheit und großartige Eltern, die dich über alles geliebt haben. Ich wünsche es dir jedenfalls von Herzen.
Erinnere dich mal an eine Situation, wo jemand diese schwarze Pädagogik bei dir angewandt hat. Ich habe direkt ein relativ harmlos erscheinendes Bild aus meiner Kindheit im Kopf, als der Nikolausabend war und der Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht um die Ecke kam. „Immer artig sein sonst kommt der Knecht Ruprecht …“ Das macht was mit einem, wenn man ein Kind ist und genauso macht es was mit jedem fühlenden Lebewesen, wenn es sprichwörtlich die Pistole auf die Brust gesetzt bekommt.
Bei mir ist es ja zugebenermaßen auch schon eine Weile her, dass am Nikolausabend der Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht in der Tür stand und mit seinem Stab und seinem goldenen Buch rumgefuchtelt hat.
Und trotzdem erinnere ich mich und trotzdem kann ich spüren, was es mit mir gemacht hat, als die zwei dastanden.
Fun Fact am Rande … Wusstest du, dass Knecht Ruprecht in der Schweiz „Schmutzli“ heißt? Da könnte ich mich immer wieder beeumeln.
Na ja, zurück zum Thema und genug geschimpft.
Ich hoffe, du hattest jetzt keine doofen Kindheitsflashbacks ….
Jetzt stellt sich vielleicht der ein oder andere die Frage. Ja, was soll ich denn mit meinem Tier machen?
Die Frage ist einfach beantwortet. Wir formulieren es so um, dass wir keine Drohung mehr haben und wir einen liebevollen Herzenswunsch ohne Druck äußern. Ganz klar, verständlich, liebevoll und mit dem Gefühl, dass man das sich das Beste für seinen Schützling wünscht. Wir bieten Alternativen an und klären, was die Hintergründe sind, was das Tier bewegt und was seinen Menschen bewegt. Jeder möchte verstanden werden und ich bin der Meinung, dass jeder das Recht dazu hat.
Da gibt es natürlich individuelle Feinheiten im Gespräch und alle über einen Kamm scheren kann ich nicht so leiden. Aber weißt du was für alle gilt? Gleich kommts… die Natur der Dinge.
Pass auf, wir haben in unserer Menschenwelt ein komisches Wort, was es in der Natur nicht gibt.
Kommst du drauf? Es ist das „Nein“.
Klingt komisch, ist aber so. Es gibt in der Natur kein „Nein“ oder auch eine Verneinung wie „Nicht“. Es wird tatsächlich auch im Kontakt, wenn überhaupt nur schlecht übersetzt. Das könnte im schlimmsten Fall bedeuten, dass wenn ich dem Hund sagen soll: „zerkau die Couch nicht“, dass bei dem Hund nur noch ankommt: „zerkau die Couch“. Der Hund denkt sich dann auch: „oh prima, Absolution zum Couch-Schreddern erteilt.“
Ich denke, wir sind uns einig, dass das eher suboptimal wäre.
Jetzt wird’s spannend. Wir schauen erst mal, warum der Hund so gerne die Couch zerkaut. Was geht in dem Moment in ihm vor? Wie sieht es emotional und körperlich in diesem Moment aus? Was genau denkt er sich davor, währenddessen und danach? Was genau gibt es dem Hund bei der Couch-Demontage?
Wenn diese Punkte alle geklärt sind, glaubst du, dass es dann ein vollständigeres Bild vom eigentlichen Problem gibt? Irgendwie schon, oder?
Das bringt mich zum nächsten Punkt, der Beziehungscheck.
Habt ihr wirklich eine Beziehung auf Augenhöhe? Wie ist die Hierarchie? Wie seht ihr einander an? Das ist jetzt der Punkt, an dem du selbst mal schauen und spüren darfst.
Mach gerne mal ein kleines Selbst Experiment.
Schließe mal die Augen und stell dir vor, du wärst dein Tier und du betrachtest dich aus der Position deines Tiers heraus und siehst dich als Mensch vor dir und nimmst mal wahr, wie sich dein Tier dir gegenüber fühlt. Du kannst gerne vorab eine kleine Meditation machen. Das kann sehr hilfreich sein, um erst mal in die Ruhe zu kommen.
Es geht darum, mal die Welt des anderen aus seinen Augen zu sehen. Aus den Augen des andere gucken und das Gefühl des anderen mal wahrnehmen. Einmal Schuhe tauschen und in den Schuhen des anderen laufen.
Ich finde es super, dass du auch hinschaust und eure Beziehung auf ein anderes Level heben möchtest.
Ich weiß, dass es manchmal sehr weh tun kann, dass zu tun. Aber ich weiß auch, dass es sich lohnt.
Mit etwas einfühlungsvermögen und Diplomatie ist mit der Tierkommunikation schon so einiges Möglich.
Ich bin gern für euch da, wenn ihr mich braucht. Melde dich einfach.
Schreib mir gerne in die Kommentare, welche Gedanke dir zu dem Thema durch den Kopf gehen.
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